Einstellungsforschung zu Inklusion EFI
Projekt - Fak. 1 - Sonderpädagogik - Blinden- und Sehbehindertenpädagogik
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Vor dem Hintergrund des Inkrafttretens der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland stellt sich die Frage nach der Akzeptanz und Bereitschaft zur Umsetzung von Inklusion bei den mit dem Bereich Schule verbundenen Akteuren. Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, Einstellungen von Lehrkräften, Eltern und ausgewählten Bildungsverantwortlichen zu Inklusion mehrdimensional zu erfassen. Es werden Zusammenhänge dieser Einstellungen mit soziodemographischen Variablen, Erfahrungen bzgl. Behinderung bzw. integrativem Unterricht sowie mit Persönlichkeitsvariablen untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage, welche positiven Erwartungen, Forderungen und Befürchtungen mit der Umsetzung der schulischen Inklusion verbunden sind. An der Fragebogenerhebung haben 652 Lehrkräfte und 896 Eltern aus Mannheim und Heidelberg teilgenommen. Ferner wurden halbstandardisierte Interviews mit Bildungsverantwortlichen auf unterschiedlichen institutionellen Ebenen (Schule bis Ministerium) durchgeführt.
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Ergebnis:Die Ergebnisse zeigen, dass die Einstellungen zu Inklusion im Hinblick auf die Möglichkeiten der schulischen Förderung und Unterstützung bei Lehrkräften und Eltern an allen Schularten im neutralen Bereich (definiert als theoretischer Mittelwert der Skala = 3.5 plus/minus 0.5) liegen. Die Einstellungen zur sozialen Inklusion liegen hingegen fast durchgängig im positiven Bereich (> 4.0). Während aber Eltern an Grund- und weiterführenden Schulen die Möglichkeiten der Förderung im inklusiven Unterricht signifikant positiver einschätzen als Lehrkräfte, bewerten diese die soziale Inklusion signifikant positiver als Eltern. Es scheint, als vertrauten Eltern mehr der lern- und leistungsbezogenen Förderkompetenz der Lehrkräfte, wohingegen Lehrkräfte mehr Vertrauen in ihre Kompetenz zur Förderung der sozialen Inklusion zu haben scheinen.
Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass Sonderschullehrkräfte signifikant positivere Einstellungen zu den Möglichkeiten der schulischen Förderung und Unterstützung haben als Lehrkräfte an den übrigen Schularten.
Die Einstellung zu Inklusion hängt in bedeutsamer Weise mit dem Vorhandensein von Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung zusammen. Bei den Lehrkräften spielt auch eine Rolle, ob sie Fortbildungen zur Inklusion besucht haben, was bei den Sonderschullehrkräften am häufigsten der Fall war. Sind entsprechende Erfahrungen bzw. Fortbildungen vorhanden, ist die Einstellung zu Inklusion positiver. Wenn sich Lehrkräfte in ihrem Beruf als selbstwirksam erleben, also ein Vertrauen in ihre eigene berufliche Handlungsfähigkeit entwickeln konnten, bejahen sie die Inklusion eher.
Knapp die Hälfte der von Eltern sowie Lehrkräften genannten Forderungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Inklusion bezieht sich auf die Erhöhung von Personalressourcen sowie auf eine geeignete räumliche, sächliche und technische Ausstattung. Lehrkräfte und Eltern wünschen sich außerdem entsprechende Aus- und Weiterbildungen sowie kleinere Klassen. Positive Einstellungen erscheinen somit lediglich als eine notwendige, jedoch keine hinreichende Bedingung für Inklusion.
Die Ergebnisse der Experteninterviews zeigen, dass es auf allen institutionellen Ebenen (von der Schule bis zum Ministerium) zu horizontalen und vertikalen Verschiebungen von Verantwortung für den Inklusionsprozess kommt.

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Projektdauer:01.06.2011 bis 31.05.2014
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Heyl, Vera (Leitung) [Profil]
Dr. Janz, Frauke (Leitung) [Profil]
Dr. Trumpa, Silke (Leitung) [Profil]

Stefanie Seifried

In Zusammenarbeit mit:Stadt Mannheim und Stadt Heidelberg
Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Prof. Dr. Vera Heyl am 02.02.2012
Zuletzt geändert von Prof. Dr. Heyl, Vera am 11.12.2019
    
Projekt-ID:360